Moin! Hamburg bis heute
Malerisch säumten die Hamburger Vororte am 24. November unseren Weg auf der Backbordseite, an Steuerbord die großen Containerschiffe und Hafenkräne. Schon von Weitem waren die Fischhalle und Elbphilharmonie zu erkennen, was in uns allen die Vorfreude auf unser Ziel nur hob. Wir legten im City Sporthafen am Baumwall an, ein richtiger First Row-Platz mit Aussicht auf den Hamburger Hafen und die Hafencity. An unserem ersten Nachmittag ging es an den Landungsbrücken entlang, durch den malerischen Alten Elbtunnel auf die andere Seite, um von dort aus die Stadt im Mondschein zu betrachten – tausende kleine Lichter boten uns eine wunderschöne Skyline.

Unseren ersten und einzigen vollen Tag in Hamburg starteten wir nach dem Frühstück mit einer Sightseeing-Tour. Über den Hafen ging es morgens durch St. Pauli auf die Reeperbahn, weiter vorbei am Alten Elbpark, weiter über den Alten Michel und das Komponistenviertel in Richtung Hamburger Neustadt. Wir endeten kurz nach dem faszinierenden Rathaus am Jungfernstieg, woraufhin verschiedene Kleingruppen die Stadt weiter erkunden gingen. Manche machten sich zum Shoppen auf, andere gingen weiter, um die Vielseitigkeit der Stadt zu erkunden: Vorbei am Gänsemarkt ging es erst einmal zum Gängeviertel, einem Kunst- und Kulturviertel, das bis Mitte des 20. Jahrhunderts tausenden Arbeiterfamilien eine Heimat geboten hatte und 2009 vor dem Abriss gerettet worden war. Heute findet man neben vielen Graffiti und kleinen Kunstinstallationen ein kleines Café sowie ganz spezielle Lädchen und Menschen. Weiter ging es ins Karolinenviertel, wo wir die vielen Vintage- und PopUp-Stores unsicher machten und uns von Kunst an den Wänden und ganz viel Flair inspirieren ließen. Auf dem Rückweg ließen wir uns durch die Sternschanze über die Reeperbahn treiben, die diesmal im Dunkeln mit ihren Leuchtreklamen und Werbetafeln einen ganz anderen Anblick bot. Nach 15 Kilometern Fußmarsch kamen wir hungrig am Boot an – und ließen den Abend gemeinsam ausklingen. Unseren letzten Vormittag in Hamburg wollten wir noch nutzen und machten uns als kleine Gruppe gemeinsam auf in die Hafencity, wo neue Architektur auf die alte Speicherstadt trifft. Dieser an den Kanälen gelegene weltgrößte Lagerhauskomplex beherbergt in seinen Backsteingebäuden heute Museen, Geschäfte und Bürogebäude, früher wurden hier Gewürze und Teppiche gelagert. Besonders sehenswert sind hier das Fleetschlösschen am Holländischbrookfleet sowie das Wasserschloss. Hamburg verabschiedete uns mit typisch nordischem Schiedwedda, was den Abschied nur minimal einfacher machte.
Ein wenig versüßte uns den Abschied nur unser nächstes Ziel: Glückstadt. Hier lagen wir zuerst etwas außerhalb, wollten am nächsten Tag bereits wieder los, was jedoch aufgrund des Nebels, der so dicht war, dass wir bei unserem ersten Versuch fast ein Schiff gerammt hätten, nicht möglich war. Wir fuhren zurück, zum Glück! Hier konnten wir nämlich den dann sonnigen Nachmittag nutzen, um Spaziergänge durch die Stadt zu machen und den süßen kleinen Ort zu erkunden, vielleicht auch ein wenig Glück in der mit Weihnachtsdeko beleuchteten Innenstadt zu sammeln.

Auf ging’s dann am 28. November in Richtung Cuxhaven, wo wir erst am späten Nachmittag ankamen und die fast drei Meter bis zum Hafen vom Boot hochklettern mussten – die Einkäufe wieder auf die Meander zu kriegen, war durch die Tide ein etwas erschwertes Unterfangen. Wir wurden am ersten Adventssonntag mit einem kleinen Adventskranz begrüßt, gesäumt von frischgebackenen Plätzchen und begleitet durch Weihnachtsmusik. In dieser besinnlichen Vorweihnachtsstimmung machten wir uns am Deich entlang mit einem Fischbrötchen in der Hand auf den Weg in Richtung Strand. Wow, welcher Anblick sich uns da bot! In Gummistiefeln stampften wir übers Wasser durchs Watt – Balsam für das Kind in jedem! Lange Gespräche auf der endlosen Wattwanderung endeten bei manchen durch ihre geistige Abwesenheit mit den Füßen im Sumpf. Eine kleine Gruppe machte sich etwas früher auf den Rückweg, wir anderen bewunderten noch am Strand und auf dem Weg zurück die pinken Zuckerwattewolke. Wir wurden zurück am Schiff von dem Duft von Zimtschnecken in der Nase begrüßt, gefolgt von Flammkuchen am Abend.
Am 30. November segelten wir morgens dann schon um 5 Uhr weiter nach Bremerhaven. Viele nutzten die freien Zeiten zwischen Segelsetzen und Ankunft zum Schlafen, die Stimmung der Wachgebliebenen hob sich sofort, als unsere müden Augen den spektakulären Sonnenaufgang erblickten. Wir legten mittags an, schoben eine Matheeinheit ein und erledigten unsere Einkäufe, um für die Lasagne am Abend genug frisches Gemüse zu haben. Den Abend ließen wir mit einem gemeinsamen Film ausklingen. Jetzt sitzen wir hier, schreiben, rechnen, lernen, denken – nutzen diesen vorletzten Stopp auf unserer Reise und machen uns bereit für die lange Überfahrt nach Emden, unserem letzten Stopp, denn in 4 Tagen geht es bereits wieder nach Hause…