Hallo an alle Landratten,

nach sechs Tagen auf der Meander mit mal mehr, mal weniger Wind, kommt hier der erste Lagebericht: Wir befinden uns in Dänemark und segeln zwischen den wunderschönen Inseln der dänischen Südsee, die diesen Namen aufgrund ihres bei Sonnenschein türkisfarbenen Wasser erhielt.

Am 10. Oktober, um 6:45 trafen wir uns am Bahnhof in Kaufering, um danach von München aus die achtstündige Bahnfahrt zu starten. Weil eine Mitreisende leider den Zug in Kaufering nicht erreichte, war eine erste Schrecksekunde zu verdauen. Glücklicherweise schaffte sie es dennoch per Auto rechtzeitig in den ICE in München, somit war die Reisegruppe vollständig. In Kiel wurden wir von Daniel und der Crew mit dem Schiff abgeholt und wir begannen unsere Reise zu einem kleinen Hafen, außerhalb von Kiel, wo wir unser Gepäck und unsere immensen Vorräte an Bord brachten. Am nächsten Tag, nach einem gemeinsamen Frühstück, ließen wir Daniel und Thomas zurück und starteten unsere Reise.

Zuerst landeten wir am Hafen von Marstal, einer kleinen aber hübschen dänischen Stadt mit einem Strand, der eine wunderschöne Aussicht bot. Auf der Fahrt dorthin bekamen wir auch alle Knoten gezeigt, die wir können sollten und konnten sogleich beim Segeln helfen. In Marstal lagen wir über Nacht, starteten den Tag mit einem leckeren Frühstück und nach einem Morgenspaziergang zu den kleinen bunten Strandhäuschen ging es wieder los.

Anders als am ersten Tag, an dem wir nur segelten, hatten wir am zweiten Reisetag keinen Wind mehr und fuhren deshalb nur mit dem Motor übers Meer bis zu der kleinen und kaum besiedelten Insel Avernakø. Da es hier keinen Hafen gab, ankerten wir knapp 50 Meter vor der Küste und Heine, der Kapitän, fuhr uns mit einer aufregenden Fahrt mit dem Motorboot an Land. Andrea, die Bootsfrau, wollte uns einen Rundgang über die Insel geben, der allerdings damit endete, dass wir unseren Weg verfehlten und im Garten von einem von fünf Häusern, die es hier gab, herauskamen. Ein paar von uns, die der Idee des Todes durch Ertrinken und Kälte nicht abgeneigt waren, kamen auf den glorreichen Gedanken, ins Wasser zu springen und daraufhin die Sauna für einige Zeit zu besetzen. Angeln und Kajakfahren dienten dazu, den Kopf frei zu kriegen und ein wenig die Ruhe dieser idyllischen Insel zu genießen. Neben der Ruhe, die hier nicht nur das Wasser bot, erfuhren wir in Form eines Vortrags aber auch etwas über die Meeressäuger der Ostsee, um zukünftig unsere Sichtungen in einer App zu dokumentieren – dazu sollten wir schon am nächsten Tag die Möglichkeit haben.

Am nächsten Tag hatten wir zwar genauso wenig Wind wie am Vortag, aber wir hissten trotzdem alle Segel und fuhren extrem langsam zu der Stadt Faaborg. Die entspannte Zeit nutzen wir zum Lernen, Mathetest schreiben und genossen das sonnige Wetter an Deck.

Im Hafen von Faaborg gab es die ersten Fish & Chips, wir erfuhren etwas über die kritische Beleuchtung des Kreuzfahrttourismus und auch, dass in fremden Ländern die Verpackungen von Keksen wenig über ihren tatsächlichen Inhalt preisgeben.

Wie uns schon am Abend zuvor gesagt wurde, segelten wir den nächsten Tag in Schieflage. Dadurch, dass der Wind nicht ideal von hinten kam, fuhren wir nicht gerade, sondern mussten mehrmals Wenden segeln, sodass wir im Zick-Zack fuhren, um nicht den Kurs zu verlieren. Das hieß, alle Segel von einer Seite auf die andere ziehen und das mehrere Male. So wechselte die Schräglage immer wieder von links nach rechts. Schlussendlich kamen wir in Svendborg an. Hier wurden wir von einem Delfin im Hafen begrüßt, der verrückt nach dem Geräusch des Motors war und deswegen um unser Schiff herum schwamm. Der Delfin lebt seit mehreren Jahren im Hafen, seit er sich dort verirrt hat und so von seiner Herde getrennt wurde. Von den Einheimischen und den Schiffsfahrern wird er „Delli“ genannt, was für einen Delfin doch echt ein kreativer Name ist.

In Svendborg machten wir uns alle gemeinsam auf einen kleinen Stadtspaziergang durch die mit Fachwerkhäusern und merkwürdiger Kunst gesäumten Gässchen, der für manche beim Shoppen, für andere im Café endete.

Stay tuned bis zum nächsten Update von Bord der Meander…